Hochschule Aschaffenburg: Auch für die regionale Wirtschaft gewinnt „Industrie 4.0“ an Bedeutung
Die Hochschule Aschaffenburg unterstützt die regionale mittelständische Wirtschaft bei der Umsetzung der „Industrie 4.0“
Aschaffenburg/Obernburg, 23. Oktober 2014 – Die deutsche Wirtschaft muss sich stärker auf ihre „Informatisierung“ einrichten, um langfristig ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, stellen die Professoren Dr. Georg Rainer Hofmann und Dr.-Ing. Wolfgang Alm fest, Direktoren des Information Management Instituts (IMI) an der Hochschule Aschaffenburg. „Der globale Trend zu ‚Industrie 4.0‘, also die weltweite Vernetzung praktisch aller industriellen Produkte und Prozesse, findet mit oder ohne die deutschen kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) statt – aber besser mit!“, spitzt der Wissenschaftler die Lage zu. Im Rahmen des Vorhabens „mainproject“ (einer Maßnahme im ESF-Programm Bayerns) hat das IMI fünf Handlungsempfehlungen für die Wirtschaft erarbeitet, die vor allem mittelständischen Unternehmen die Teilhabe an „Industrie 4.0“ erleichtern sollen.
- Die Firmenleitungen müssen erkennen, dass die derzeitige digitale Revolution in ihren Ausmaßen historisch vergleichbar ist mit anderen industriellen Revolutionen (sogenannten Kondratieff-Zyklen) und daher höchste Aufmerksamkeit benötigt. Hierzu gehört die Benennung von Mitarbeitern, die sich um diesen Wandlungsprozess kümmern, das notwendige Know-how ins Unternehmen bringen und firmenspezifische Projekte in Richtung „Industrie 4.0“ ins Leben rufen.
- Die Flexibilisierung der Produktion hat höchste Priorität. Die Schwankungsintensität der Absatzmärkte steigt in allen Bereichen und die fortschreitende Individualisierung der Gesellschaft verlangt in der Fertigung in immer mehr Branchen nach einer „Individualproduktion“ mit der „Losgröße 1“.
- Die Aufgaben der Produktions- und Wissensmitarbeiter wachsen immer stärker zusammen. Daher fällt der Qualifikation und Motivation der Beschäftigten eine Schlüsselrolle für die erfolgreiche Flexibilisierung der Fertigung sowie die Vernetzung der Produkte und Prozesse zu.
- Die Sicherheit ist ein erfolgskritischer Faktor für Industrie 4.0. Angesichts der steigenden Komplexität der Systeme genießt die Sicherheitsdebatte einen hohen Stellenwert. Sie muss von der Wirtschaft pro-aktiv geführt werden und die Unternehmen müssen Sicherheit inhärent in ihre Prozesse und Produkte aufnehmen.
- Einheitliche Standards und Referenzarchitekturen bilden eine wichtige Grundlage für jedwede Fortschritte der „Industrie 4.0“. Die Vernetzung findet weltweit statt und es wird auf Dauer auch für regional ausgerichtete Fertigungsbetriebe unumgänglich sein, sich an international gültigen Standards zu orientieren.
Die Professoren Hofmann und Alm erläutern weiter: „Zahlreiche Führungskräfte sind sich noch zu wenig im Klaren darüber, dass die digitale Revolution einige völlig neue Geschäftsmodelle hervorrufen und viele Branchen betreffen wird. Für die deutsche Wirtschaft wird der Erfolg bei der Umstellung auf Industrie 4.0 darüber entscheiden, ob Deutschland weiterhin eine international bedeutsame Industrienation bleibt oder nicht. Dabei spielt der Mittelstand eine Schlüsselrolle – wenn die kleinen und mittleren Betriebe den Anschluss verpassen, sind die deutlichen Mehrheiten der Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze gefährdet.“
Über IMI und ZeWiS: Mit der Errichtung von Instituten wie dem Information Management Institut (IMI) und dem Zentrum für Wissenschaftliche Services und Transfer (ZeWiS) hat die Hochschule Aschaffenburg praxisorientierte Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Forschung geschaffen. Die Forschungsbereiche der Institute und des ZeWiS haben langjährige Kooperationen mit regionalen Unternehmen etabliert, von denen auch die Studierenden profitieren. Sie können in den Forschungseinrichtungen im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten oder Promotionen aktuelle Themen der Angewandten Forschung bearbeiten.
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