Akademie-Chef fordert: Arbeitsagentur soll Vermittlung und Aus-/Weiterbildung trennen
Akademie-Chef fordert: Arbeitsagentur soll Vermittlung und Aus-/Weiterbildung trennen
Geschäftsführer der Bonner Wirtschaftsakademie: „Vermittlung ist Bürokratie, aber Lernbegleitung ist Psychologie. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.“
Harald Müller: „Das Problem ist in der Politik seit über zehn Jahren bekannt. Der Bundesarbeitsminister muss angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels endlich handeln.“
Bonn, 7. März 2023 – Die Bundesagentur für Arbeit sollte die Bereiche Vermittlung und Aus-/Weiterbildung trennen. Diesen Vorschlag stellt Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), in den politischen Raum, um dem zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Er begründet: „Durch nachhaltige Fort- und Weiterbildung ließen sich Millionen von Menschen ausreichend qualifizieren, um Arbeitsplätze zu besetzen. Doch viele dieser Menschen benötigen ein praxisnahes Coaching während dieser Bildungsphase, um zu einem Abschluss zu gelangen. Die vor allem auf Vermittlung fokussierten Beschäftigten in der Arbeitsagentur können dieses begleitende Coaching nicht leisten. Denn Vermittlung ist letztendlich Bürokratie, aber Lernbegleitung ist Psychologie.“
Längere Begleitung bis hin zur Schuldenberatung
BWA-Chef Harald Müller skizziert ein Muster, das nach seiner Projekterfahrung häufig anzutreffen ist: „Wer arbeitslos wird, kommt in ein Bewerbertraining, findet einen Job für drei bis vier Monate und steckt danach im nächsten Bewerbertraining, weil er den beruflichen Anforderungen nicht standhalten konnte. Es geht jedoch darum, diejenigen Menschen, die in der Lage sind, sich in einer beruflichen Position zu halten, durch Aus- und Weiterbildung erst einmal dorthin zu bringen.“ Vor allem bei der jungen Generation hat der Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie ein erhebliches Potenzial ausgemacht. Er sagt: „Junge Menschen, die nicht selbst in den Beruf finden, brauchen häufig eine längere Begleitung, bevor sie einen Arbeitsplatz zufriedenstellend besetzen können.“
Der Bundesarbeitsminister ist gefordert
Der BWA-Geschäftsführer stellt klar: „Die Bundesagentur für Arbeit muss sich natürlich an die ihr vorgegebenen Durchführungsbestimmungen halten. Es läge beim Bundesarbeitsminister, für Abhilfe zu sorgen.“ Harald Müller weist darauf hin, dass dieser Problemkreis „seit mindestens einem Jahrzehnt bei allen, die sich politisch damit befassen, bekannt“ sei. Er fordert: „Angesichts des immer weiter zunehmenden Fachkräftemangels besteht dringender politischer Handlungsbedarf.“
„Azubi-BAföG“ gegen den Fachkräftemangel
Neben der Begleitung bis zum Abschluss fordert der Chef der Wirtschafts-Akademie von der Politik, jungen Menschen zusätzliche Anreize für eine Ausbildung zu geben. Er rechnet vor: „Ein Azubi bekommt zwischen 800 und 1.200 Euro brutto im Monat. Mit Bürgergeld kassiert man in der Regel mehr. Das ist also im Grunde ein Negativ-Anreiz, sich nicht um eine abgeschlossene Ausbildung zu bemühen. Diese Differenz zwischen Bürgergeld und Ausbildungsvergütung müsste also mindestens ausgeglichen werden. Noch besser wäre eine Aufstockung, um Menschen zu motivieren, eine Ausbildung anzufangen und abzuschließen.“
Als einen Lösungsweg schlägt BWA-Geschäftsführer Harald Müller „eine dem Studenten-BAföG vergleichbare Lösung für Azubis“ vor. Dabei könnte die Aufstockung zur Ausbildungsfinanzierung im Unterschied zum BAföG teilweise von der Wirtschaft getragen werden, regt er an. Harald Müller: „Viele Branchen suchen derart händeringend nach Fachkräften, dass die Unternehmen sicherlich bereit sind, ihrem fachlichen Nachwuchs finanziell unter die Arme zu greifen, wenn sich der Staat ebenfalls beteiligt.“
Die BWA Akademie („Consulting, Coaching, Careers“) ist seit über 25 Jahren unter der Geschäftsführung von Harald Müller und Astrid Orthmann als Spezialist für Personalentwicklung, Outplacement, Personalberatung und Training sowie für Arbeitsmarktprogramme wie Beschäftigtentransfer erfolgreich. Die BWA versteht sich als neutraler Vermittler zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zum Vorteil der Arbeitnehmer. Mit Hilfe der BWA haben mehr als zehntausend Arbeitnehmer eine neue berufliche Zukunft gefunden. Das Spektrum reicht von der Begleitung von Change Management-Prozessen über Vermittlung und Coaching von Führungskräften bis hin zur Unterstützung bei der Gründung eines eigenen Unternehmens.
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