Vordenker Sebastian Thrun: Chancen Künstlicher Intelligenz sind viel größer als Risiken
Vordenker Sebastian Thrun: Chancen Künstlicher Intelligenz sind viel größer als Risiken
Auszeichnung am 15. September beim „Vordenker Forum“ in der Goethe-Universität Frankfurt
Journalisten, die sich für das Vordenker Forum 2022 mit Prof. Dr. Sebastian Thrun am 15. September (14:00 – ca. 18:00 Uhr) akkreditieren wollen, senden bitte eine E-Mail an presse@vordenkerforum.de. Da eine große Nachfrage zu erwarten und das Pressekontingent begrenzt ist, wird bei Interesse eine frühzeitige Akkreditierung empfohlen.
Kassel, 31. Mai 2022 – Die mit Künstlicher Intelligenz (KI) verbundenen Chancen sind um ein Vielfaches höher als die Risiken, sagt der Tech-Pionier Prof. Dr. Sebastian Thrun. Der gebürtige Deutsche, der mit 36 Jahren Leiter des Artificial Intelligence Lab an der Stanford University wurde, nennt als Beispiel die Früherkennung von Hautkrebs, der häufigsten Krebserkrankung. „Eine iPhone-Kamera mit KI-Software kann Hautkrebs früher und besser entdecken als jeder noch so erfahrene Arzt“, gibt Sebastian Thrun ein Beispiel für den Nutzen von Künstlicher Intelligenz in der Medizin. Die frühzeitige Erkennung gilt als kritischer Überlebensfaktor: Wird der Krebs im Anfangsstadium behandelt, bleibt man unberührt davon, bei Hautkrebs in der Phase 4, die schon ein Jahr später auftreten kann, liegt die Überlebenschance nur noch bei 20 Prozent. „KI kann nicht nur administrative Tätigkeiten ersetzen, wie häufig angenommen wird, sondern auch hochbezahlte Spezialisten mit einer jahrelangen Ausbildung übertreffen“, stellte Sebastian Thrun klar. Auf dem „Vordenker Forum 2022“ an der Frankfurter Goethe-Universität wird er am 15. September für sein bisher erreichtes Lebenswerk ausgezeichnet.
95 Prozent der Büroarbeit lässt sich durch KI erledigen
„Medical Image Processing“, wie die frühzeitige Hautkrebserkennung durch KI-gestützte Bildauswertung, stellt nur eines von vielen Einsatzgebieten für Künstliche Intelligenz dar, ist Sebastian Thrun überzeugt. Er erklärt: „Rund drei Viertel der beruflichen Tätigkeiten in den westlichen Industrieländern findet im Büro statt und 95 Prozent davon ist repetitiver Natur, also nicht kreativ. All diese Tätigkeiten lassen sich potenziell durch KI ersetzen und genau das wird in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren geschehen. Daher sind Unternehmen wie Staaten gut beraten, zügig in KI zu investieren und sich damit auf einen fundamentalen Umbruch vorzubereiten.“
Als weiteres Beispiel neben dem medizinischen Einsatz nennt der KI-Fachmann den Vertrieb. „Amazon spielt heute schon rund 30 Prozent des Umsatzes durch Recommendation Engines ein, also durch KI-gestützte Produktempfehlungen aufgrund des Verhaltens der Kunden“, sagt Sebastian Thrun. Er verweist auf ein von ihm begleitetes Projekt, bei dem ein KI-Computer den Vertriebsinnendienst eines Unternehmens rund einen Monat lang in allen Einzelheiten analysiert hatte und anschließend zum Starverkäufer avancierte. „Die KI-Software hat binnen vier Wochen herausgefunden, wie man Interessenten am besten angeht, um sie zum Kauf von Waren und Dienstleistungen zu animieren“, erklärt Sebastian Thrun. Er verallgemeinert: „Künstliche Intelligenz kann auf praktisch allen Gebieten binnen weniger Wochen mehr Wissen erlangen als wir Menschen in einem ganzen Leben. Wie schnell und gut die Maschine lernt, hängt in erster Linie davon ab, mit wie vielen Daten wir sie füttern: je mehr, desto schneller wächst die Intelligenz.“
Ein offensichtliches Feld für Künstliche Intelligenz nennt Sebastian Thrun selbstfahrende Autos. Die Grundlagen dafür hat er selbst geschaffen mit der Entwicklung der Software „Google Chauffeur“, die bei der Google-Tochter Waymo für Autos, die ohne menschliches Zutun über die Straßen fahren, zum Einsatz kommt. Seit 2017 befasst er sich gemeinsam mit dem Google-Gründer Larry Page mit intelligenten Fluggeräten, um „die Welt vom Straßenverkehr zu befreien“.
Angst vor Künstlicher Intelligenz ist nach Einschätzung von Sebastian Thrun weitgehend unbegründet. Der Mensch wird kreativ genug sein, die durch KI entfallenden Arbeitsplätze durch neue Berufsbilder zu ersetzen, ist er überzeugt. Er zieht einen Vergleich mit der Vergangenheit: „Vor 200 Jahren haben fast alle Deutschen in der Landwirtschaft gearbeitet. Heute sind weniger als zwei Prozent im Agrarsektor tätig. Die Welt ist seitdem nicht schlechter geworden, nur anders.“
Preisträger 2022 ist Vordenker und Vormacher der Zukunft
Das „Vordenker Forum“ – initiiert von der Finanzberatungsgruppe Plansecur – zeichnet seit 14 Jahren herausragende Köpfe, die maßgeblich an der Zukunft unserer Gesellschaft mitwirken, mit dem „Vordenker Preis“ aus. Ziel der Preisverleihung durch eine unabhängige Jury* ist es, dem gesellschaftlich wichtigen Thema „Mutiges Vordenken“ Aufmerksamkeit und Gewicht zu verleihen. Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan als Initiator des „Vordenker Forum“ erklärt: „Mit Prof. Dr. Sebastian Thrun zeichnen wir nicht nur einen Vordenker, sondern auch einen Vormacher unserer Zukunft aus. Er ist Visionär, Erfinder, Entwickler, Impulsgeber, Wissenschaftler, Dozent und Unternehmer gleichzeitig.“ Vor Prof. Dr. Sebastian Thrun wurden der Politologe Prof. Bassam Tibi (2019), der Rat der Wirtschaftsweisen (2018), Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise (2016), Dr. Nicola Leibinger-Kammüller (2015), Jean-Claude Juncker (2014), Prof. Paul Kirchhof (2011), Bischof Dr. Wolfgang Huber (2009) und Prof. Nobert Walter (2008) als Vordenker ausgezeichnet.
*Zur Jury gehören der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Stark als Vorsitzender, der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, Prof. Dr. Michael Binder, Professor für Internationale Makroökonomie und Empirische Wirtschaftsforschung an der Goethe-Universität, die ehemalige Bundesministerin Julia Klöckner, Frank Lehmann, freier Journalist, Wolfgang Baake, ehemaliger Beauftragter für die Deutsche Evangelische Allianz am Sitz der Bundesregierung, Thorsten Alsleben, Hauptgeschäftsführer der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie in Allensbach, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung des Maschinen- und Anlagenbauers Trumpf, die Plansecur-Finanzberater Gunther Otto und Hermann Schwietering sowie Johannes Sczepan, Geschäftsführer der Finanzberatungsgruppe Plansecur, die den Preis vor 14 Jahren ins Leben gerufen hat.
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