Energieversorger im Umbruch: Konzernumbau gegen Atomausstieg
Strombranche am Scheideweg zwischen Existenz und Sicherheit
München, 29. Oktober 2015 – Energieeffizienz, der Ausstieg aus der Atomenergie und der Wandel im Rohstoffgeschäft sind nur einige der Faktoren, die das hochprofitable Geschäftsmodell der Energieversorger gründlich auf den Kopf gestellt haben. „In der Folge müssen Energieversorger zunehmend über Effizienz, Kapazitäts- und Kostensenkung nachdenken. Zusammenschlüsse, Teilverkäufe und die Nutzung von Synergien sind die Folge“, erklärt der Carve-out-Berater Frank Goerlitz, Geschäftsführer der Beratungsfirma Govisors (www.govisors.com). Die Stromverkäufe sind über die letzten Jahre stagniert oder gesunken – ob Haushalt oder Unternehmen, der effiziente Umgang mit Energie macht Schule. Während durch den Atomausstieg Strukturen für die Nutzung erneuerbarer Energien geschaffen werden müssen, ist an anderer Stelle gefordert, die konventionellen Infrastrukturen – allen voran die nuklearen – zu begrenzen und für einen sicheren Rückbau wie auch eine sichere Lagerung zu sorgen.
E.On, RWE: Raus mit Rohstoffen
Bereits vor Monaten verkaufte RWE seine Öl- und Gasfördertochter DEA an den russischen Oligarchen Michail Fridman. Schnell folgte E.On, deren Öl- und Gasfördersparte ebenfalls kurz vor der vollendeten Übernahme durch Fridman steht. „Die DEA ist nun ein attraktives Unternehmen mit immensen Fördermöglichkeiten an Rohstoffen. Für die beiden ehemaligen Mutterkonzerne haben sich die Carve-Outs ebenfalls gelohnt und die Bilanz deutlich aufgebessert“, sagt Frank Goerlitz. Er begleitet regelmäßig mit seinem Team Konzerne und Investoren während solcher Übernahmen, die auch Carve-Out genannt werden. Die Energiekonzerne justieren mit diesem Instrument die Ertragsmodelle auf Ertrags- und Risikoprofile. Auch eine Ablösung einzelner Geschäftsbereiche dient der Risikominimierung und besseren Lenkbarkeit der Geschäfte: „Ein Beispiel ist die Uniper GmbH, ausgegründet aus der EOn SE. Als Gesellschaft, die alleine die Energieerzeugung als Geschäftsmodell hat, ist ein zukünftiger Verkauf geplant. Trennung, Ausgründung und Verkauf: Ein Carve-out aus dem Bilderbuch“, so Goerlitz.
Greenpeace in Braunkohle
Auch Vattenfall ist seit kurzem bemüht, einen Käufer für die deutschen Kraftwerke mit Braunkohlefeuerung zu finden. In Deutschland solle nur das Geschäft mit dem Vattenfall-Netz, Vertrieb, Großhandel und Windenergie verbleiben. Pikant: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat ein Gebot abgegeben, um als zukünftiger Inhaber der Kraftwerke zeitnah den Ausstieg aus der Braunkohle herbeizuführen. „Die Ausgründungen und Verkäufe werden weitergehen. Nur so können die Herausforderungen bewältigt werden – so hat jüngst der vom Bundesministerium für Wirtschaft beauftragte Stresstest ergeben, dass die ausgewiesenen Rückstellungen der Energieversorger für die Entsorgung der Atominfrastruktur ausreichen sollten. Es ist also möglich, dass die Atombetriebsgeschäfte mit entsprechender Ausstattung ausgegründet werden“, analysiert Frank Goerlitz.
Die govisors GmbH (www.govisors.com) ist Schnittstelle zwischen namhaften Konzernen und Investoren für Verkäufe von Geschäftsbereichen (carve-out). Nach langjähriger Tätigkeit für die Siemens AG und weiteren Unternehmen gründete Frank Goerlitz die Transaktions- und Interimsmanagement-Beratung govisors. Seit Bestehen der Gesellschaft begleiteten Goerlitz und sein Team von erfahrenen Betriebswirtschaftlern und Juristen Projekte für internationale Investoren. govisors ist spezialisiert auf frühes Erkennen, umfängliches Begleiten und Entwickeln von carve-outs für strategische Investoren, Finanz-Investoren sowie Family Offices.
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