Hochschule Aschaffenburg gibt Startschuss für Wissenstransfer nach „mainproject“-Anschub
Beratung der Wirtschaft am Bayerischen Untermain bei Optimierungsfragen
Aschaffenburg/Obernburg, 9. Oktober 2014 – Den erfolgreichen Abschluss des Projekts „mainproject“ sieht das Information Management Institut (IMI) der Hochschule Aschaffenburg als einen Startschuss für die fortlaufende Beratung der regionalen Wirtschaft auf den Gebieten IT-Management, Prozessoptimierung (Lean Management) und Dienstleistungsmanagement. Bei „mainproject“ handelt es sich um ein Kooperationsprojekt des Information Management Instituts (IMI) an der Hochschule Aschaffenburg und der Mainsite GmbH & Co. KG, der Betreibergesellschaft des Industrie Centers Obernburg (ICO). Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Alm und Prof. Dr.-Ing. Georg Rainer Hofmann wurde für drei Jahre mit gut 400.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds in Bayern (ESF) – einem Programm der EU – gefördert.
Mit Hilfe der EU-Mittel hat das IMI die Grundlagen erarbeitet, um vor allem mittelständische Unternehmen aus der Region Bayerischer Untermain mit Analyse- und Optimierungsmethoden nachhaltig zu unterstützen. In über 100 Beratungsgesprächen, über 30 Netzwerkveranstaltungen und 60 Seminaren sowie mehr als 100 Workshops wurden seit dem Projektstart in 2011 rund 3000 Teilnehmer praxisnah mit Methoden der Prozessoptimierung vertraut gemacht. Damit gilt es als eines der erfolgreichsten ESF-Projekte in Bayern. Das Ziel war und ist die fortlaufende Verbesserung der betrieblichen Geschäftsprozesse zur Qualitätssteigerung, um die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu stärken. Die Optimierung umfasst strategische und taktische sowie operative Aspekte.
„Als Forschungseinrichtung am Wirtschaftsstandort Bayerischer Untermain ist es der Hochschule Aschaffenburg ein wichtiges Anliegen, den regionalen Unternehmen Impulse und Innovationen zu bieten“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Georg Rainer Hofmann. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbindung der „klassischen produzierenden und verarbeitenden Industrie“ mit der Informationstechnologie, von Fachleuten als „Industrie 4.0“ bezeichnet. „Damit die deutsche Wirtschaft ihre weltweit anerkannte Position halten und ausbauen kann, ist die weitere „Informatisierung“ der Industrie unabdingbar – auch am Industriestandort Obernburg“, sagt Prof. Dr.-Ing. Georg Rainer Hofmann, und fügt hinzu: „Trotz des Trends zur Dienstleistungsgesellschaft bleibt für Deutschland und für die Region Bayerischer Untermain das produzierende Gewerbe eine unverzichtbare Säule für wirtschaftliche Prosperität.“ Insbesondere „Industrie 4.0“ könne sich als Wachstumsmotor für eine weltweite Konjunkturwelle von hoher Bedeutung für die mittelständische Wirtschaft erweisen, prognostiziert der Hochschullehrer.
Im Rahmen des Projekts „mainproject“ wurden bislang zehn im Industrie Centrum Obernburg ansässige Unternehmen im Hinblick auf Prozessoptimierung unterstützt. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Bottom-up-Ansatz, das heißt, die betroffenen Kolleginnen und Kollegen waren angehalten, selbst Optimierungsschritte vorzunehmen statt auf „Anweisungen von oben“ zu warten. „Arbeitsplatzgestaltung, Rüstzeitoptimierung und Wegezeitreduzierung standen am häufigsten im Mittelpunkt“, verrät Stefan Roth, Projektmitarbeiter für den Bereich „Lean Management“.
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Maßnahmen zur Akzeptanzverbesserung bei neuen Verfahren und Systemen. „Wir haben blindes Vertrauen in die Technik, wenn wir mit einem Auto schnell fahren, aber viele von uns werden misstrauisch, wenn es darum geht, unsere Informationen im Internet abzulegen“, gibt Projektmitarbeiterin Meike Schumacher ein Beispiel für fehlendes Vertrauen in neue Formen des Dienstleistungsmanagements, wie Cloud Computing, also die umfassende Daten- und Prozessverlagerung ins Internet. Mit dem von ihr im Rahmen des Projekts entwickelten Verfahren „Case-based Evidence“ lassen sich Handlungsempfehlungen zur Akzeptanzverbesserung erstellen und den Betrieben in der Region an die Hand geben.
Nach dem erfolgreichen Anschub durch die Bayerische ESF-Förderung wird die Hochschule Aschaffenburg über das ihr angegliederte Zentrum für Wissenschaftliche Services und Transfer (ZeWiS) das Beratungsangebot für die heimische Wirtschaft weiter aufrechterhalten und ausbauen. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Alm erklärt: „Wir haben die Etablierung eines Zentrums für den Wissenstransfer am Untermain initiiert und blicken heute auf eine sich selbst tragende Plattform für den Erfahrungsaustausch.“ Im nächsten Schritt soll der Schwerpunkt auf die Beratung der Führungskräfte bei der Geschäftsprozessoptimierung gelegt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft am Untermain zu stärken.
Über IMI und ZeWiS: Mit der Errichtung von Instituten wie dem Information Management Institut (IMI) und dem Zentrum für Wissenschaftliche Services und Transfer (ZeWiS) hat die Hochschule Aschaffenburg praxisorientierte Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Forschung geschaffen. Die Forschungsbereiche der Institute und des ZeWiS haben langjährige Kooperationen mit regionalen Unternehmen etabliert, von denen auch die Studierenden profitieren. Sie können in den Forschungseinrichtungen im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten oder Promotionen aktuelle Themen der Angewandten Forschung bearbeiten.
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