Im Ruhrgebiet fehlen immer mehr Ärzte
Erschreckend: Deutschland geht der medizinische Nachwuchs aus – Vor allem Fachärzte fehlen im dichtbesiedelten Ruhrgebiet zwischen Bochum und Witten
Dortmund, 21. August 2014 – Im Ruhrgebiet wird der Ärztemangel immer schlimmer. Werden offene Stellenanzeigen nicht besetzt und hält der Ärzteschwund in gleichem Maße an, werden im Jahr 2022 die Hälfte der Stellen für Fachärzte nicht besetzt sein. Das ist zumindest die Sorge von David Fickeisen, Leiter des spezialisierten Stellenportals kliniken.de. David Fickeisen bezieht sich auf den „Stellenreport Medizin und Pflege“, einer aktuellen Untersuchung von kliniken.de, zu der momentanen Fachkräfteabdeckung bei medizinischen Berufen im Ruhrgebiet und deutschlandweit. Der Report macht aktuell öffentlich, dass sich alleine im Ruhrgebiet die Anzahl der gesuchten Fachärzte in nur einem Jahr um drei Prozentpunkte erhöht hat. Verschlechtert sich die Versorgung mit Ärzten in gleichem Maße würden in zehn Jahren 50% der Stellen nicht besetzt sein. „Dazu kommt: Fachärzte sind noch nicht die Spitze des Eisbergs. Im Jahr 2013 entfielen 49% der Stellenanzeigen für Ärzte auf den Bereich Assistenzärzte. Dieser Mangel wird über kurz oder lang die nächste hierarchische Ebene erreichen, die Fachärzte“, warnt der kliniken.de-Chef.
Funktionsfähigkeit der Kliniken im Ruhrgebiet akut gefährdet
Mit knapp der Hälfte offener Stellen ist die Situation der Assistenzärzte im Ruhrgebiet bereits kritisch. Noch im Jahr 2012 verzeichnete kliniken.de 47% offene Stellenanzeigen für den Ärztenachwuchs. Aber auch Chefärzte fühlen sich im Ruhrgebiet anscheinend nicht heimisch. Zwischen den Jahren 2012 und 2013 erhöhte sich die Anzahl der nicht besetzten Stellen von 5% auf 6%. „Eine funktionsfähige Klinik braucht einfach planbares Personal. Die alptraumhafte Personalsituation hat über kurz oder lang einschneidende Auswirkungen auf den gesamten Aufbau der Klinik“, warnt David Fickeisen. Lediglich bei der Suche nach Oberärzten konnte sich das Ruhrgebiet zwischen 2012 und 2013 etwas verbessern. 28% der Stellenanzeigen waren im Jahr 2012 noch offen. Im Jahr 2013 schon nur noch 22%. Es ist die einzig positive Entwicklung, wenn man die Stellensituation bei Arztberufen genauer betrachtet: 64% und damit knapp zwei Drittel entfallen auf Assistenz-, Fach-, Ober- und Chefärzte. Der Bereich Krankenpflege folgt mit 18% offener Stellenanzeigen, 9% der Anzeigen entfallen auf medizinische Berufe. Jede 20ste Stelle ist bei therapeutischen Berufen noch offen.
In den einzelnen Ballungsräumen des Ruhrgebiets hat es unter anderem Oberhausen sehr schlecht erwischt: Gerechnet auf 1 Million Einwohner sind in der Großstadt im Jahr 2013 etwa 390 Stellenanzeigen in Kliniken noch offen. Im Jahr 2012 waren es etwa 100 Annoncen weniger. Auch Essen musste eine enorm negative Entwicklung über sich ergehen lassen. Im Jahr 2013 wuchs hier die Anzahl der Stellenanzeigen pro 1 Million Einwohner um etwa 100 gesuchte Kräfte. Doch es gibt auch gute Nachrichten aus dem Ruhrgebiet. Recklinghausen konnte beispielsweise die medizinische Versorgung von etwa 550 offener Stellenanzeigen im Jahr 2012 auf rund 300 offene Stellenanzeigen im Jahr 2013 reduzieren. Noch besser war das Ergebnis Castop-Rauxel. Hier bleibt die Suche nach medizinischen Fachkräften in den Jahren 2012 und 2013 auf etwa dem gleichen, anhaltend niedrigen Level von etwa 10 gesuchten medizinischen Fachkräften pro 1 Million Einwohner.
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