ICANN unternimmt wichtigen Schritt in Richtung Unabhängigkeit
- RA Thomas Rickert: „Jüngstes Proposal der CCWG-Accountability ist Triumph für Multistakeholder Ansatz“
- Auf dem 55. ICANN Meeting in Marrakesch steht Thomas Rickert für Interviews zur Verfügung
Marrakesch/ Köln, 8. März 2016 – „Einen Durchbruch auf dem Weg zum wirklich global selbst verwalteten Internet“ nennt eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. (www.eco.de) die Vorlage des jüngsten Proposals zur IANA-Übergabe durch die Cross Community Working Group on Enhancing ICANN Accountability (CCWG-Accountability). „Das ist ein Meilenstein, um die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) endgültig aus der US-Aufsicht zu entlassen“, erklärt RA Thomas Rickert, Director Names and Numbers im eco Verband und Co-Chair der CCWG-Accountability.
Multistakeholder erarbeiten Checks & Balances für ICANN
Mit dem jüngsten Proposal der plural besetzten Working Group, an dem eco maßgeblich mitgewirkt hat, liegt jetzt erstmals ein umfassender Vorschlag der Multistakeholder-Community vor, wie ICANN künftig eigenverantwortlich – losgelöst von den USA – die DNS Rootzone und die zentralen Datenbanken für IP-Adressen und Protokollnummern verwalten kann. Die Herausforderung der CCWG bestand in der Stärkung der verschiedenen Selbstverwaltungsgremien innerhalb ICANN – insbesondere gegenüber dem Board – und in der Erarbeitung von Mechanismen zur Selbstregulierung, um zu verhindern, dass ICANN sich nach dem Wegfall der US-Aufsicht sich zu einer Art zweiter FIFA entwickelt, wie einzelne Arbeitsgruppenteilnehmer vergleichen.
Weiterentwicklung der Internet Governance
„Das vorliegende Ergebnis ist auch ein klares Signal dafür, dass der Multistakeholder-Ansatz zur Weiterentwicklung der Internet Governance funktioniert“, sagt Rickert. Die US-amerikanische National Telecommunications and Information Administration (NTIA) hatte im März 2014 ihre Bereitschaft zum Rückzug aus der Aufsicht über die IANA erklärt, sofern sichergestellt ist, dass diese an die ICANN-Gemeinschaft übergeht und nicht anderer staatlicher Kontrolle unterworfen wird. Seitdem hat die ICANN Community alleine im Rahmen der CCWG in drei öffentlichen Anhörungen, über 221 Meetings und Telefonkonferenzen sowie mehr als 13.900 Emails ein Regelwerk hierfür erstellt, das nunmehr offiziell vorgestellt wird.
Der hart erstrittene Kompromiss wird voraussichtlich am 10. März im Rahmen einer großen Pressekonferenz auf dem 55. ICANN Meeting, das gerade in Marrakesch stattfindet, vom ICANN-Direktorium verabschiedet werden können. Danach wird nichts mehr im Weg stehen, die „Unabhängigkeitserklärung“ von ICANN der US National Telecommunications and Information Administration (NTIA) zu übergeben. Fällt die Prüfung des Vorschlags positiv aus, könnte die US-Aufsicht Ende September diesen Jahres enden.
Ausgewogene Balance zwischen allen Beteiligten
„Das in Abstimmung mit den Staaten und der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Wissenschaft erschaffene Werk stellt eine ausgewogene Balance und damit einen gelungenen Kompromiss zwischen den verschiedenen organisatorischen, rechtlichen und technischen Anforderungen und den Bedürfnissen der einzelnen Stakeholder dar“, lobt Rickert. In die Arbeit der CCWG-Accountability waren 28 Mitglieder und 175 Teilnehmer involviert. Mehr als 200 Arbeitsgruppentreffen wurden abgehalten und knapp 14.000 E-Mails ausgetauscht, um den Abschlussbericht zu erarbeiten.
Statement von Thomas Rickert zum Thema: https://youtu.be/Rj1gkV3uFOk
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