Gesundheitssystem der Hauptstadt fällt staatlichem Sparkurs zum Opfer
Berlins händeringende Suche nach Rettungskräften wird immer dramatischer
Dortmund, 25. Juni 2014 – In der ganzen Bundesrepublik Deutschland werden immer mehr Rettungskräfte gesucht. David Fickeisen, Leiter des Stellenportals kliniken.de sieht den Grund dafür im Sparkurs der Bundesregierung. Dieser fordere in Berlin den höchsten Tribut. Schlechte Bezahlung und Ausstattung locken hier die wenigsten Fachkräfte. Waren im Jahr 2012 auf 1 Million Einwohner noch 36 Stellen für Rettungskräfte offen, sind es im Jahr 2013 bereits 54 Stellenangebote, die sich an die Rettungskräfte richten. Dieses erschreckende Ergebnis des „Stellenreports Medizin und Pflege“ gibt kliniken.de nach einer Auswertung von mehr als 26.000 Stellenanzeigen bekannt. „Die Situation ist sehr ernst. In Berlin werden Stellen mittlerweile schon permanent ausgeschrieben. Die Entscheider müssen sich dieser momentan katastrophalen Situation dringend bewusst werden und sofort rettende Maßnahmen ergreifen“, fordert David Fickeisen.
Die Situation in anderen deutschen Bundesländern ist im Vergleich dazu deutlich entspannter. Dennoch ist eine wirkliche Besserung in der Versorgung durch qualifizierte Rettungskräfte in keinem der Länder zu verzeichnen. Von allen Bundesländern schafften es lediglich vier, die offiziell ausgeschriebenen Stellen zumindest auf dem gleichen Niveau zu halten. Dazu gehören Hessen (0,8 offene Stellen für Rettungskräfte pro 1 Million Einwohner), Baden-Württemberg (0,7), Nordrhein-Westfalen (0,6) und Schleswig-Holstein (0,4). Ein Nord-Süd oder West-Ost Gefälle ist generell nicht zu verzeichnen. So verbuchen Bundesländer wie Bayern, Rheinland-Pfalz oder auch Hamburg einen geringfügigen Anstieg bei der Suche nach Rettungskräften. Auch der Bundesdurchschnitt stieg von zwei offene Stellen für Rettungskräfte im Jahr 2012 auf knapp drei noch freie Positionen im Jahr 2013 an.
Sparkurs schadet gesamtem System
David Fickeisen beobachtet die negativen Entwicklungen in der medizinischen Versorgung vor allem in der Hauptstadt mit Sorge. „Dabei sollte gerade Berlin eine gewisse Vorbildfunktion erfüllen und mit Engpässen umzugehen wissen. Denken wir nur an den anstehenden Sommer. Wie in jedem Jahr werden steigende Temperaturen ihren Tribut fordern, beispielsweise durch Kreislaufprobleme. Können in absehbarer Zeit nicht mehr Rettungssanitäter gefunden werden – spätestens dann ist das Sparen auf dem Rücken der Patienten keinesfalls Berlinerisch sexy, sondern fahrlässig. Es muss dringend umgesteuert und das Wohl der Patienten wieder in den Vordergrund gerückt werden.“
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