„Alles ist im Wandel“, sagte die Zeitung.

Doch: Wer hätte gedacht, dass sie sich vor allem selbst wandelt, diese Zeitung?

Und vor allem: Wer hätte mit dem tiefgreifenden Wandel des Lesers gerechnet?

 

Die letzte Frage, die Frage nach dem Leser, ist die entscheidende unter allen Fragestellungen in der Medienwelt. Schließlich ist er, der Leser, das Maß, an dem sich Unternehmen wie Produkt messen lassen müssen. Wie also ihm gerecht werden?

Werfen wir zur Klärung einen genaueren Blick auf den Leser:

Die Wahrnehmung der Menschen hat sich in den letzten Jahren geändert. Der klassische Offline  (oder Papier?) Zeitungsleser scheint inzwischen passé. Nachrichten müssen schneller erfasst werden, für Hintergrundberichte bleibt oft keine Zeit. Das hat schwerwiegende Folgen für die Kommunikation zwischen Unternehmer und Kunde. Schon alleine deshalb hat für viele Unternehmer schließlich „mehr Traffic auf der Website“ seit einiger Zeit mehr Relevanz als der Sonderdruck der Success-Story. Ein Abdruck in der WirtschaftsWoche hat gegenüber einer Verlinkung online an Bedeutung verloren. Soziale Netzwerke sind für den Unternehmer nützliche Kommunikationsangebote mit seinen Kunden, verbunden mit einer breiten Palette an Möglichkeiten.

In Ordnung.

Sollen wir also nur noch online berichten? Und die letzten Zeitungsleser werden schon noch von alleine umschwenken?

Nein. Denn die Mischung macht‘s

Wie bei so vielen Dingen im Leben ist es auch in der Medienwelt alles andere als sinnvoll, ausschließende Entscheidungen zu treffen. Schließlich haben Unternehmensberichte, Interviews, Pressemeldungen & Co. on- wie offline ihre Vorteile:

Online ist

  • Schnell
  • Erreicht viele Menschen
  • Veränderbar
  • Einfach zu erfassen

Offline ist

  • Tiefgehend
  • Zum Anfassen
  • Wirkt langfristig
  • Möglicherweise die Basis für Erklärungen

Um die jeweiligen Vorteile allerdings nutzen zu können, ist es entscheidend, die eigene Zielgruppe zu kennen.

Mit wem will ich sprechen?

Was liest meine Zielgruppe?

Ist sie online? Oder hält sie lieber eine Zeitung in der Hand?

Es ist auch sinnvoll, nochmals das eigene Produkt unter die Lupe zu nehmen.

Verkaufe ich im Netz oder gedruckt?

Wie möchte ich mich der Welt präsentieren?

 

Dem Wer? und dem Was? folgt das Wie?

Mit einer einfachen Entscheidung, ob der Schwerpunkt online oder offline gesetzt werden soll, ist es dann allerdings auch nicht getan. Schließlich folgen beide Welten ganz unterschiedlichen Gesetzen und bieten verschiedene Wege, um den Leser zu erreichen.

Ein Interview mit dem Handelsblatt braucht beispielsweise ein spannendes Thema, Gespräche im Vorfeld mit den Journalisten, thematische Relevanz und Know-how.

Aufmerksamkeit online ist dagegen oft weniger „menschlich“, sie wird im Gegensatz dazu zu großen Teilen über die Suchmaschinenoptimierung erzielt. Wer „duplicated content“ vermeidet, Keywords richtig einzusetzen weiß, ohne den Content dabei aus den Augen zu verlieren und an den richtigen Stellen Backlinks setzt, wird schneller vom Leser gefunden und eilt so postwendend zum Ziel.

In beiden Fällen ist es unabdingbar, die Mechanismen der Welten zu kennen und ihrem ständigen Wandel aufmerksam und unablässig zu folgen.

 

Der Anfang liegt in uns selbst

Wer nun befürchtet, „irgendetwas mit Medien“ studieren zu müssen, um in der Vielfalt des Chamäleons „Medien“ bestehen und dem Entscheidungsdruck stand halten zu können, der sollte zuerst sich selbst beobachten:

Welche Nachrichten nehme ich wahr?

Warum stechen diese mir ins Auge?

Wo finde ich einen Bericht falsch positioniert?

 

Auch eine kleine nicht repräsentative Umfrage unter Freunden kann Klarheit bringen:

Welche Berichte überzeugen meine Freunde?

Wo finden sie sich wieder?

 

Dieser eigene, kleine Anfang kann erste Antworten auf die online-offline-Frage geben. Und ganz nebenbei neue Informationen und Inspiration durch spannende Nachrichten liefern, die einfach so am Wegesrand liegen