Plansecur-Experte: steuerliche Fördergrenzen bei bAV-Lösungen deutlich erhöhen und Komplexität abbauen
Betriebliche Altersversorgung als festen Vorsorgebaustein etablieren
Kassel, 16. Februar 2016 – In der Diskussion um eine stärkere Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) hat sich der Finanzdienstleister Plansecur für eine deutliche Erhöhung der steuerlichen Fördergrenzen und eine Reduzierung der Komplexität ausgesprochen. Mit einer Verdoppelung der Absetzbarkeit von Beiträgen zur bAV auf acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Rentenversicherung werde dieser Vorsorgebaustein auch für Besserverdiener deutlich attraktiver, sagte Plansecur-bAV-Experte Andrew J. Hartsoe auf einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates zum Thema Alterssicherung. „Die aktuell gültige Vier-Prozent-Regelung – 2016 können 2.976 Euro ohne Abzüge von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen in eine bAV eingezahlt werden – ist zu gering. So wird zum Beispiel ein Gesellschafter-Geschäftsführer mit einem bAV-Baustein in dieser Höhe seine Versorgungslücke fürs Alter nicht adäquat schließen können“, berichtete Hartsoe auf dem Infoabend in Kassel.
Automatische Einbeziehung des Arbeitnehmers erhöht bAV-Durchdringung
Der Plansecur-Experte sprach sich auch für die Einführung einer sogenannten Auto-Enrolment-Lösung aus, bei der Arbeitnehmer automatisch in die bAV-Lösung ihres Arbeitgebers einbezogen werden, diese aber bei Desinteresse abwählen können. Ansonsten verhindere die „Entscheidungslethargie“ der Mitarbeiter, dass sich genügend von ihnen an der bAV beteiligten. Er zitierte eine Studie aus den USA, nach der sich der bAV-Beteiligungsgrad von Belegschaften nach der Einführung der Auto-Enrolment-Lösung von 44 Prozent auf mehr als 85 Prozent fast verdoppelt hatte. Das in Deutschland angewandte Prinzip der Freiwilligkeit mit dem Anspruch auf Entgeltumwandlung nach § 1a Betriebsrentengesetz ist nach Ansicht des diplomierten Wirtschaftsjuristen mit der Hauptgrund für die geringe Durchdringung der bAV in den Betrieben.
An die Arbeitgeber appellierte Hartsoe, die bAV stärker als Gewinnungs- und Bindungsinstrument einzusetzen. Wenn sich die Zahl der Arbeitskräfte hierzulande so wie prognostiziert entwickeln werde, können attraktive Betriebsrentenmodelle den Ausschlag geben, dass sich ein Arbeitnehmer für eine bestimmte Firma entscheide. In diesem Zuge sei es von Vorteil, im Unternehmen aktiv für das Modell zu werben und aufgrund der Entgeltumwandlung eingesparte Sozialversicherungsbeiträge an die Mitarbeiter weiterzugeben.
Gesetzgeber kann bAV stärker fördern als aktuell
Auch der Gesetzgeber kann nach Hartsoes Auffassung die Verbreitung der bAV stärker als bisher fördern. Dafür kommen eine Reduzierung der Beitragsbelastung in der Rentenphase und eine Abschaffung der sogenannten Doppelverbeitragung, gemeint ist die Zahlung von Sozialversicherungsabgaben in der Anspar- und in der Rentenphase, in Betracht. Ideen, nach denen Bund oder Länder selbst als bAV-Anbieter auftreten, erteilte er eine Absage: „Ich bezweifele, dass der Staat dies effizienter als die Privatwirtschaft hinbekäme und glaube, dass dies zu Verwerfungen auf dem Finanzdienstleistungsmarkt führen könnte, wenn ein Staatsfonds dort ein großer Player würde. Hinzu kommt, dass die ,Nahles-Rente‘ oder die von Hessens Landesregierung ins Spiel gebrachte ,Deutschland-Rente‘ dem deutschen Hang zu überbordender Regulierung folgen. Wir brauchen weniger und nicht noch mehr Komplexität im System. Diese Komplexität kostet Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Berater und Versicherer Milliarden.“
Allianz-Vorstand Dr. Thomas Wiesemann: Niedrigzinsphase fordert Umdenken
In einem weiteren Vortrag der Veranstaltung schilderte der Vorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG, Dr. Thomas Wiesemann, die derzeitige Situation im Segment der Altersvorsorge aus Sicht eines Produktanbieters. Der für den Maklervertrieb verantwortliche Vorstand sieht an den Kapitalmärkten mittelfristig kein Ende der Niedrigzinsphase. Dies sei in Europa geldpolitisch nicht gewollt, der Grund sei die hohe Verschuldung der Volkswirtschaften. Gleichzeitig werde weiterhin eine hohe Volatilität und Unsicherheit an den Kapitalmärkten herrschen. Für ihn ist dies ein klares Signal, chancen- und substanzwertorientierte Anlagen stärker zu gewichten und diese mit neuen Garantien zu kombinieren: „Mit Zinstiteln allein wird man die Lücken im Alter nicht schließen können“, prognostizierte Wiesemann. Und weiter: „Das haben unsere Kunden erkannt und greifen vermehrt zu neuen Garantiekonzepten.“ Neben der Investition in Aktien, Immobilien und erneuerbare Energien setzt die Allianz auch verstärkt auf Infrastrukturprojekte, um eine angemessene Verzinsung für ihre Anleger zu erzielen. Als Beispiele nannte er die Parkuhren-Konzession in Chicago oder zwei Metrolinien in Madrid und Barcelona, die der Versicherer in seinem Portfolio habe. Ziel seines Hauses sei es auch in Zukunft, innovative Produkte für Privat- und Firmenkunden anzubieten, die ihren Fokus auf Sicherheit und Rendite legten.
1986 bis 2016: 30 Jahre Plansecur, 30 Jahre das Beste für Mensch und Vermögen. Die Plansecur ist eine konzernunabhängige Unternehmensgruppe für Finanzplanung und Vermittlung. Sie bekennt sich seit ihrer Gründung zu ethischen Grundsätzen. Bundesweit betreuen etwa 190 Berater mehr als 60.000 Kunden. 2015 platzierte sich das Unternehmen beim Wettbewerb „Top Service Deutschland“ erstmals unter den Top 10. Im Jahr 2012 wurde die Plansecur erneut mit dem Gütesiegel „Ethics in Business“ als Vorreiter ethischen Handelns ausgezeichnet.
Bilder der Veranstaltung finden Sie unter www.plansecur.de im Bereich Aktuelles/Presse.
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