Krankenhäuser und Ebola: Studie belegt kaum Training für den Ernstfall
Risiken sind nicht absehbar – Technik und Training vor allem bei Atemschutz fehlt
Aachen, 23. Oktober 2014 – Noch konzentriert sich die Ausbreitung von Ebola auf einige afrikanische Länder, doch werden Patienten bereits weltweit behandelt. Neben der Bundesrepublik ist vor allem eine amerikanische Klinik in Dallas in den Schlagzeilen. „Im Fall von Ebola ist korrekter Schutz der Mitarbeiter enorm wichtig. Die infizierte Krankenschwester in den USA zeigt, wie schnell eine Übertragung auch unter kontrollierten Schutzbedingungen stattfinden kann“, sagt Nathalie Cholin von TSI (www.tsi.com). In einer Studie hat das Messtechnik-Unternehmen jüngst einige Schwächen bei der Anwendung von Atemschutz-Maßnahmen in deutschen Krankenhäusern festgestellt. „80 Prozent der befragten 210 Mitarbeiter aus dem Arbeitsschutz im Gesundheitswesen führen keine Trainings zur richtigen Nutzung von Atemschutzmasken durch“, so die Sprecherin von TSI. Dabei ist hier die größte Schwachstelle – und viele Maskenträger machen aus Unwissenheit eklatante Fehler in der Anwendung. Die Gefährdung ist dabei nicht nur in Kliniken groß: Auch alle Entwicklungs- und medizinischen Helfer sind einem enormen Risiko ausgesetzt.
Masken-Training unter realistischen Bedingungen
Moderne Messtechnik ermöglicht die Prüfung von Atemschutz in Einsatzsituationen. So misst beispielsweise der TSI PortaCount die Maskendichtheit quantitativ. Nur so kann festgestellt werden, ob Riemen falsch angesetzt sind, ein mechanischer Fehler in der Maske vorliegt, oder die Maske schlicht zu locker sitzt. Ein einfacher Selbsttest – wie ihn 85 Prozent der Befragten durchführen – schützt überhaupt nicht. „Es muss klar sein, dass hier mit dem eigenen Leben gespielt wird. Daher müssen Schutzmechanismen regelmäßig trainiert werden“, sagt Nathalie Cholin.
Räume bedürfen besonderer Überwachung
Ebenfalls entscheidend ist die Unterbringung von Ebola-Patienten in speziellen Isolierstationen. Neben dem Schutz des Personals gilt es auch das Gebäude passend vorzubereiten. Raumdruckregelungen wie Pressura und gekapselte Klimasysteme bieten die Möglichkeit, Räume soweit zu kontrollieren, dass der Austritt einer Kontamination kaum möglich ist. „Die richtigen Räumlichkeiten, korrekt trainiertes Personal und stete Überwachung können weitere Ansteckungen in Kliniken und Krankenhäusern unterbinden. Diese Pflicht tragen Krankenhausbetreiber – und das Beispiel in Dallas zeigt, wie schnell hier unerwünschte Unfälle das Risiko unkalkulierbar machen“, resümiert Nathalie Cholin.
Anhänge
TSI_Ebola Studie_141023.pdf |
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