Denkfabrik begrüßt Gesetz zur nicht-finanziellen Berichterstattung der Unternehmen

DC Chairman Dr. Ralf Braune: “Es darf im Wirtschaftsleben nicht nur um Geld gehen, sondern auch um soziale und ökologische Verantwortung“

Berlin, 16. März 2017 – Das neue „Gesetz zur Stärkung der nicht-finanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten“ – auch „CSR-Gesetz“ für Corporate Social Responsibility genannt -, das der Bundestag am 9. März verabschiedet hat, wird die mittelständische Wirtschaft viel stärker betreffen als gewollt. Diese Prognose wagt das Diplomatic Council (www.diplomatic-council.org), ein Think Tank, der die Vereinten Nationen berät. Das Gesetz betrifft „eigentlich“ nur Großunternehmen und Konzerne, aber diese werden auf ihre mittelständischen Zulieferer erheblichen Druck ausüben, sich ebenfalls den neuen gesetzlichen Regelungen zu unterwerfen, sagt die „Denkfabrik“ voraus.

Dr. Ralf Braune, Chairman des Diplomatic Council mit Verantwortung für den Bereich Projektmanagement, vermutet: „Die sich aus dem neuen Gesetz ergebende Verpflichtung wird dazu führen, dass mittelständische Zulieferfirmen von ihren Auftraggebern zur Bereitstellung entsprechender Informationen bei der Auftragsvergabe verpflichtet werden.“

Das Gesetz gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2017. Es verpflichtet Unternehmen ab sofort nicht nur finanziell zu bilanzieren, sondern auch über ihr soziales und ökologisches Handeln sowie über ihre Maßnahmen zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung Rechenschaft abzulegen. Betroffen sind Unternehmen, die im Schnitt eines Geschäftsjahres mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und deren Bilanzsumme entweder mehr als 20 Mio Euro beträgt oder deren Umsatzerlöse sich auf mehr als 40 Mio Euro belaufen. 

Interessant ist in diesem Zusammenhang die folgende Textpassage aus der Drucksache 18/11450 „Beschlussempfehlung und Bericht“ des Deutschen Bundestages vom 8. März 2017:

„Hintergrund der Richtlinie sei nach Darstellung der den Gesetzentwurf einbringenden Bundesregierung die zunehmende Bedeutung sogenannter nicht-finanzieller Informationen, welche einen immer wichtigeren Bereich der Unternehmens­kommunikation bildeten. Investoren, Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher verlangten insoweit vor allem mehr und bessere Informationen über die Geschäftstätigkeit von Unternehmen, um zu entscheiden, ob sie investieren, Lieferbeziehungen eingehen oder Produkte erwerben und nutzen. Dies sei auch auf die zunehmende Medienberichterstattung über Arbeits- und Lebensbedingungen in Drittstaaten zurückzuführen, die zu einer Sensibilisierung von Investoren, Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Unternehmen im Hinblick auf nicht-finanzielle Belange geführt habe.“

Dazu Dr. Ralf Braune: „Das Diplomatic Council begrüßt es ausdrücklich, dass die Pflicht zur Berichterstattung von Unternehmen auf nicht-finanzielle Informationen gestärkt wird, weil es auch im Wirtschaftsleben um die Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit und dem Einzelnen geht. Allerdings steht zu befürchten, dass der Gesetzgeber die durchgreifende Wirkung auf die mittelständische Wirtschaft nicht genügend berücksichtigt hat. Allen mittelständischen Firmen, die mit Großunternehmen und Konzernen zusammenarbeiten, ist unter diesen Umständen zu raten, sich zügig auf die erweiterte Berichterstattung vorzubereiten.“

Über das Diplomatic Council: Das Diplomatic Council (UNO reg.) ist ein bei den Vereinten Nationen mit Beraterstatus akkreditierter globaler Think Tank zur Verbindung von Diplomatie, Wirtschaft und Gesellschaft. Hierzu verknüpft das Diplomatic Council ein weltweites Wirtschaftsnetzwerk mit der Ebene der diplomatischen Kommunikation. Als Mitglieder sind gleichermaßen Diplomaten und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie verantwortungsbewusste Unternehmen, wissenschaftliche Forschungs- und akademische Bildungs­einrichtungen willkommen. In Fachforen behandelt das Diplomatic Council Themen von hohem Interesse für Wirtschaft und Gesellschaft.